Jährliche Archive: 2015


Je Suis Charlie Hebdo

In Paris sind zwölf Menschen bei einem Angriff auf die Redaktion des Satire Magazins “Charlie Hebdo” ermordet worden. Mindestens 14 weitere Menschen wurden verletzt. Ich fühle mit den Hinterbliebenen und habe keine passenden Worte, um zu beschreiben was ich über diese Tat denke und fühle. Und ich hoffe, dass die Verletzten sich physisch und psychisch von dem Erlebten erholen.

Dieser Anschlag galt dem Hebdo und der freien europäischen Gesellschaft, weil er die Meinungs- und Pressefreiheit auf eine Art und Weise angegriffen hat, die es in Europa so noch nicht gegeben hat. Die mutmaßlich islamistischen Täter gießen mit Ihrer Tat Wasser auf die Mühlen von Pegida, AfD und NPD hierzulande, sowie des Front National in Frankreich. Aber eine Spaltung der Gesellschaft, ein “wir” gegen “die” wird Europa nicht zulassen. Das werden wir Europäer, egal ob Migranten oder Einheimische nicht zulassen. Gemeinsam müssen wir uns dem Terror stellen und nur gemeinsam können wir gegen ihn bestehen. Wenn wir Flüchtlinge, Migranten oder Muslime für die Taten von Wahnsinnigen verantwortlich machen, sie ausgrenzen oder versuchen sie aus Europa zu verbannen geben wir auf und schenken den Terroristen den Sieg über unsere Gesellschaft. Doch wir werden unsere Menschlichkeit nicht hergeben, wir werden gemeinsam und friedlich für ein vielfältiges Miteinander einstehen.

arabischDie Webseite von Charlie Hebdo besteht inzwischen aus dem einen Satz “Je Suis Charlie” und einem PDF Dokument in dem der Satz in verschiedenen Sprachen auf schwarzem Grund wiederholt wird. Unter anderem auch auf arabisch. Auf Twitter und facebook werden Fotos gepostet in denen Menschen einen Zettel mit diesem Satz halten. Er ist zum Zeichen der Solidarität und des Gedenkens geworden.


Tegida Demo in Hamburg

Am Montag den 05.01.2015 demonstrierten etwa 3000 Menschen (aktuelleren Berichten zufolge sogar 4000– 5000, je nach Quelle) in Hamburg unter dem Motto Tegida (Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes) gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie bezogen dabei klar Stellung gegen Pegida, deren gleichzeitige Demo in Dresden mit ca. 18.000 Teilnehmern deutlich größer ausfiel.

In Hamburg demonstrierte eine bunte Mischung aus Jung und Alt, Deutschen und Migranten friedlich für mehr Miteinander. Ein breiter Querschnitt der Gesellschaft stellte klar, dass er in Migranten eine Bereicherung sieht. Neben den Mitveranstaltern “Die Linke” waren auch Grüne, Jusos, FDP und Piraten anwesend.

Weitere Gegendemonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern fanden unter anderem in Berlin, Stuttgart, Köln, Münster und Rostock statt. In Dresden wurde an zwei Orten gegen Pegida demonstriert:

Stadt Anzahl Teilnehmer
Dresden 1500 bzw. 150
Berlin 5700
Stuttgart 5000
Köln Mehrere tausend
Rostock 800
München 1500
Münster 8000

Die Zahlen sind Schätzwerte, sie sind mit den Quellen verlinkt.

Die Pegida Kundgebung in Köln wurde aufgrund der Masse der Gegendemonstranten abgebrochen. Auch in den anderen Städten, in denen sich Pegida Ableger an Demonstrationen versuchten war der Zulauf eher gering.


Volker Kauder will keine Islamische Partei in Deutschland

Volker Kauder (CDU und Vorsitzender der CDU/CSU Fraktion im Bundestag) hat der Welt vor ein paar Tagen ein Interview gegeben. Darin enthalten ist dieser Satz:

Es darf nicht dazu kommen, dass in Deutschland eine islamische Partei entsteht.

Und da fragt man sich doch: Warum eigentlich nicht? Immerhin leben nach einer Studie des Bundesministeriums für Inneres zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Muslime in Deutschland. Das entspricht etwa 5% der Bevölkerung. Warum sollten sich diese nicht durch eine eigene Partei vertreten lassen? Die CDU macht dies ja auch  für die Christen.

Hat Volker Kauder ein Merkwürdiges Verständnis davon, wer alles eine Partei Gründen darf? Hat er Angst vor schwer einschätzbarer politischer Konkurrenz oder handelt es sich schlichtweg um Angst vor dem Islam? Ich glaube es ist unbedachte Stimmungsmache und ein CDU Mann auf der Jagd nach Wählerstimmen am rechten Rand. Ein Versuch sich bei Pegida Aktivisten und Sympathisanten anzubiedern.

Eine Auseinandersetzung mit der Antwort auf eine Anfrage bezüglich des Interviews findet Ihr in einem separaten Artikel.