Charlie Hebdo


Demo in Hamburg

Erneut sind ca. 4000 Hamburger gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, sowie für Presse- und Meinungsfreiheit auf die Straße gegangen. Bundesweit protestierten 100.000 gegen Pegida und solidarisierten sich mit Charlie Hebdo. In Hamburg kam ein breiter Querschnitt durch die Gesellschaft auf dem Gerhard-Hauptmann Platz zusammen. Zu der Demo hatte der Verein “Unternehmer ohne Grenzen e.V.” aufgerufen. Er rief die Hamburger zusammen mit Verbänden von Muslimen, Christen, Aleviten, Juden, sowie Gewerkschaften, Künstlern, Schriftstellern, Journalisten und dem Thalia Theater dazu auf gemeinsam auf die Straße zu gehen.

“Gemeinsam” war einer der Zentralen Punkte der Reden. “Wir leben und arbeiten seit über 50 Jahren friedlich zusammen in Deutschland”, war nur einer der Sätze, die dies deutlich machten. Den größten Applaus erhielt Mustafa Yoldas, Vorsitzender des Schura Rats der islamischen Gemeinschaften in Hamburg. Er stellte auch das Plakat “Nicht in unserem Namen” als zentralen Punkt für die Muslime vor.

Die Stimmung war entspannt, die Teilnehmer aber entschlossen. Man will sich weder dem Terror, noch einer rechten Ideologie beugen. Die Teilnehmer standen bei ca. 8° in einem typischen Hamburger Schietwetter, ließen sich aber davon nicht die Stimmung verderben.

In Dresden kamen laut Polizei 25.000 Pegida Anhänger zusammen, die Veranstalter sprachen gar von 40.000 Teilnehmern. Auch in Leipzig gingen ca. 5000 Pegida Anhänger auf die Straße. Es stellten sich ihnen aber 30.000 Pegida Gegner entgegen.

Insgesamt finde ich es gut, dass die Menschen sich wieder engagieren. Sei es nun für oder gegen Pegida. Wir waren in den letzten Jahren oft passiv bis lethargisch. Wann sind das letzte Mal mehr als 130.000 Menschen bei wirklich ungemütlichem Wetter demonstrieren gegangen? Deutschland hat das demokratische streiten nicht verlernt. Ich denke, dass wir gemeinsam an unserer Gesellschaft arbeiten müssen. Und dies impliziert auch einen kritischen Dialog mit Pegida. Die Ausgrenzung einer einzelnen Gruppe führt nur zu Ihrer Radikalisierung. Und daran kann eigentlich niemand ein Interesse haben.


Je Suis Charlie Hebdo

In Paris sind zwölf Menschen bei einem Angriff auf die Redaktion des Satire Magazins “Charlie Hebdo” ermordet worden. Mindestens 14 weitere Menschen wurden verletzt. Ich fühle mit den Hinterbliebenen und habe keine passenden Worte, um zu beschreiben was ich über diese Tat denke und fühle. Und ich hoffe, dass die Verletzten sich physisch und psychisch von dem Erlebten erholen.

Dieser Anschlag galt dem Hebdo und der freien europäischen Gesellschaft, weil er die Meinungs- und Pressefreiheit auf eine Art und Weise angegriffen hat, die es in Europa so noch nicht gegeben hat. Die mutmaßlich islamistischen Täter gießen mit Ihrer Tat Wasser auf die Mühlen von Pegida, AfD und NPD hierzulande, sowie des Front National in Frankreich. Aber eine Spaltung der Gesellschaft, ein “wir” gegen “die” wird Europa nicht zulassen. Das werden wir Europäer, egal ob Migranten oder Einheimische nicht zulassen. Gemeinsam müssen wir uns dem Terror stellen und nur gemeinsam können wir gegen ihn bestehen. Wenn wir Flüchtlinge, Migranten oder Muslime für die Taten von Wahnsinnigen verantwortlich machen, sie ausgrenzen oder versuchen sie aus Europa zu verbannen geben wir auf und schenken den Terroristen den Sieg über unsere Gesellschaft. Doch wir werden unsere Menschlichkeit nicht hergeben, wir werden gemeinsam und friedlich für ein vielfältiges Miteinander einstehen.

arabischDie Webseite von Charlie Hebdo besteht inzwischen aus dem einen Satz “Je Suis Charlie” und einem PDF Dokument in dem der Satz in verschiedenen Sprachen auf schwarzem Grund wiederholt wird. Unter anderem auch auf arabisch. Auf Twitter und facebook werden Fotos gepostet in denen Menschen einen Zettel mit diesem Satz halten. Er ist zum Zeichen der Solidarität und des Gedenkens geworden.